§ 71 GVG

Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877
[1. Januar 2021]
1§ 71.
(1) Vor die Zivilkammern, einschließlich der Kammern für Handelssachen, gehören alle bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, die nicht den Amtsgerichten zugewiesen sind.
(2) Die Landgerichte sind ohne Rücksicht auf den Wert des Streitgegenstandes ausschließlich zuständig:
  • 1. für die Ansprüche, die auf Grund der Beamtengesetze gegen den Fiskus erhoben werden;
  • 22. für die Ansprüche gegen Richter und Beamte wegen Überschreitung ihrer amtlichen Befugnisse oder wegen pflichtwidriger Unterlassung von Amtshandlungen;
  • 33. für Ansprüche, die auf eine falsche, irreführende oder unterlassene öffentliche Kapitalmarktinformation, auf die Verwendung einer falschen oder irreführenden öffentlichen Kapitalmarktinformation oder auf die Unterlassung der gebotenen Aufklärung darüber, dass eine öffentliche Kapitalmarktinformation falsch oder irreführend ist, gestützt werden;
  • 44. für Verfahren nach
    • 5a) (weggefallen)
    • b) den §§ 98, 99, 132, 142, 145, 258, 260, 293c und 315 des Aktiengesetzes,
    • c) § 26 des SE-Ausführungsgesetzes,
    • d) § 10 des Umwandlungsgesetzes,
    • e) dem Spruchverfahrensgesetz,
    • 6f) den §§ 39a und 39b des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes;
  • 75. in Streitigkeiten
    • a) über das Anordnungsrecht des Bestellers gemäß § 650b des Bürgerlichen Gesetzbuchs,
    • 8b) über die Höhe des Vergütungsanspruchs infolge einer Anordnung des Bestellers (§ 650c des Bürgerlichen Gesetzbuchs);
  • 96. für Ansprüche aus dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz.
(3) Der Landesgesetzgebung bleibt überlassen, Ansprüche gegen den Staat oder eine Körperschaft des öffentlichen Rechts wegen Verfügungen der Verwaltungsbehörden sowie Ansprüche wegen öffentlicher Abgaben ohne Rücksicht auf den Wert des Streitgegenstandes den Landgerichten ausschließlich zuzuweisen.
10(4) [1] Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung die Entscheidungen in Verfahren nach Absatz 2 Nummer 4 Buchstabe a bis e und Nummer 5 einem Landgericht für die Bezirke mehrerer Landgerichte zu übertragen. [2] In Verfahren nach Absatz 2 Nummer 4 Buchstabe a bis e darf die Übertragung nur erfolgen, wenn dies der Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung dient. [3] Die Landesregierungen können die Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltungen übertragen.
Anmerkungen:
1. 1. Oktober 1950: Artt. 1 Nr. I.32, 8 Nr. I des Gesetzes vom 12. September 1950.
2. 1. November 2005: Artt. 3 Nr. 1, 9 S. 2 des Gesetzes vom 16. August 2005.
3. 1. November 2012: Artt. 3, 10 Abs. 1 S. 1 des Gesetzes vom 19. Oktober 2012.
4. 1. September 2009: Artt. 22 Nr. 11 Buchst. a, 112 Abs. 1 Teils. 1 des Gesetzes vom 17. Dezember 2008.
5. 23. Juli 2015: Artt. 8 Abs. 2, 9 S. 1 des Ersten Gesetzes vom 17. Juli 2015.
6. 1. Januar 2018: Artt. 5 Nr. 1 Buchst. a Doppelbuchst. aa, 10 S. 2 des Gesetzes vom 28. April 2017.
7. 1. Januar 2018: Artt. 5 Nr. 1 Buchst. a Doppelbuchst. bb, 10 S. 2 des Gesetzes vom 28. April 2017.
8. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 2 Buchst. a, 25 Abs. 1 des Gesetzes vom 22. Dezember 2020.
9. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 2 Buchst. b, 25 Abs. 1 des Gesetzes vom 22. Dezember 2020.
10. 1. Januar 2018: Artt. 5 Nr. 1 Buchst. b, 10 S. 2 des Gesetzes vom 28. April 2017.

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