§ 111e EnWG. Marktstammdatenregister

Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz - EnWG) vom 7. Juli 2005
[1. Januar 2023]
1§ 111e. Marktstammdatenregister.
(1) [1] Die Bundesnetzagentur errichtet und betreibt ein elektronisches Verzeichnis mit energiewirtschaftlichen Daten (Marktstammdatenregister). [2] Das Marktstammdatenregister dient dazu,
  • 1. die Verfügbarkeit und Qualität der energiewirtschaftlichen Daten zur Unterstützung des Zwecks und der Ziele nach § 1 für die im Energieversorgungssystem handelnden Personen sowie für die zuständigen Behörden zur Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufgaben zu verbessern,
  • 22. den Aufwand zur Erfüllung von Meldepflichten zu verringern und
  • 32a. die Prozesse der Energieversorgung durchgängig zu digitalisieren und dafür insbesondere den Netzanschluss und den Anlagenbetrieb im Hinblick auf Energievermarktung, Förderung, Abrechnung und die Besteuerung auf eine einheitliche Datenbasis zu stellen,
  • 3. die Transformation des Energieversorgungssystems gegenüber der Öffentlichkeit transparent darzustellen.
4[3] Die Bundesnetzagentur stellt durch fortlaufende Weiterentwicklung sicher, dass das Marktstammdatenregister jederzeit dem Stand der digitalen Technik und den Nutzungsgewohnheiten in Onlinesystemen entspricht.
(2) Das Marktstammdatenregister umfasst folgende Daten über die Unternehmen und Anlagen der Elektrizitäts- und Gaswirtschaft:
  • 1. in der Elektrizitätswirtschaft insbesondere Daten über
    • a) Anlagen zur Erzeugung und Speicherung von elektrischer Energie sowie deren Betreiber,
    • b) Betreiber von Elektrizitätsversorgungsnetzen und
    • c) Bilanzkreisverantwortliche und
  • 2. in der Gaswirtschaft insbesondere Daten über
    • 5a) Gasproduktionsanlagen und Gasspeicheranlagen sowie deren Betreiber,
    • b) Betreiber von Gasversorgungsnetzen,
    • c) Marktgebietsverantwortliche und
    • d) Bilanzkreisverantwortliche.
6(3) Die Bundesnetzagentur muss bei der Errichtung und bei dem Betrieb des Marktstammdatenregisters
  • 1. europarechtliche und nationale Regelungen hinsichtlich der Vertraulichkeit, des Datenschutzes und der Datensicherheit beachten sowie
  • 2. die erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen zur Sicherstellung von Datenschutz und Datensicherheit ergreifen, und zwar
    • a) unter Beachtung der Artikel 24, 25 und 32 der Verordnung (EU) 2016/679 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. April 2016 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten, zum freien Datenverkehr und zur Aufhebung der Richtlinie 95/46/EG (Datenschutz-Grundverordnung) (ABl. L 119 vom 4.5.2016, S. 1; L 314 vom 22.11.2016, S. 72; L 127 vom 23.5.2018, S. 2) in der jeweils geltenden Fassung und
    • b) unter Berücksichtigung der einschlägigen Standards und Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.
(4) [1] Die Bundesnetzagentur muss in einem nach der Rechtsverordnung nach § 111f Nummer 8 Buchstabe c zu bestimmenden Umfang Behörden den Zugang zum Marktstammdatenregister eröffnen, soweit diese Behörden die gespeicherten Daten zur Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben benötigen. [2] Daten, die im Marktstammdatenregister erfasst sind, sollen von Organisationseinheiten in Behörden, die für die Überwachung und den Vollzug energierechtlicher Bestimmungen zuständig sind oder Daten zu energiestatistischen Zwecken benötigen, nicht erneut erhoben werden, soweit
  • 1. die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für den Zugriff auf das Marktstammdatenregister gewährleistet sind,
  • 2. nicht zur Umsetzung europäischen Rechts eine eigenständige Datenerhebung erforderlich ist und
  • 3. die jeweils benötigten Daten nach Maßgabe der Rechtsverordnung nach § 111f vollständig und richtig an das Marktstammdatenregister übermittelt worden sind.
(5) Die Bundesnetzagentur nimmt ihre Aufgaben und Befugnisse nach den Absätzen 1 bis 4 sowie nach der Rechtsverordnung nach § 111f nur im öffentlichen Interesse wahr.
7(6) [1] Die Bundesnetzagentur berichtet der Bundesregierung erstmals zum 31. Dezember 2022 und danach alle zwei Jahre über den aktuellen Stand und Fortschritt des Marktstammdatenregisters. [2] Im Bericht ist insbesondere darauf einzugehen, wie das Marktstammdatenregister technisch weiterentwickelt wurde, wie die Nutzung des Registers und der registrierten Daten zur Erfüllung von Meldepflichten beigetragen haben, wie durch die Digitalisierung die Prozesse der Energieversorgung vereinfacht wurden und welche organisatorischen und technischen Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Datenverfügbarkeit getroffen wurden.
8(7) Die Übertragungsnetzbetreiber erstatten der Bundesnetzagentur die Sachmittel für den Betrieb, die Erhaltung und die Weiterentwicklung des Registers, soweit diese von der Bundesnetzagentur für externe Dienstleistungen zu entrichten sind, als Gesamtschuldner.
Anmerkungen:
1. 30. Juli 2016: Artt. 1 Nr. 28, 13 Abs. 1 des Gesetzes vom 26. Juli 2016.
2. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 5 Buchst. a Doppelbuchst. aa, 24 Abs. 1 S. 1 des Gesetzes vom 21. Dezember 2020.
3. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 5 Buchst. a Doppelbuchst. bb, 24 Abs. 1 S. 1 des Gesetzes vom 21. Dezember 2020.
4. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 5 Buchst. a Doppelbuchst. cc, 24 Abs. 1 S. 1 des Gesetzes vom 21. Dezember 2020.
5. 27. Juli 2021: Artt. 1 Nr. 60, 15 Abs. 1 des Gesetzes vom 16. Juli 2021.
6. 26. November 2019: Artt. 89 Nr. 6, 155 Abs. 1 des Ersten Gesetzes vom 20. November 2019.
7. 1. Januar 2021: Artt. 2 Nr. 5 Buchst. b, 24 Abs. 1 S. 1 des Gesetzes vom 21. Dezember 2020.
8. 1. Januar 2023: Artt. 5 Nr. 11, 20 Abs. 1 S. 1 des Ersten Gesetzes vom 20. Juli 2022.